Der Stammtisch!

 

          Wenn sich die Stunden golden runden,
                     man des Tages Lasten ist entbunden,
                             sich zu geselliger Runde hat gefunden!

 

          Das man des Geistes Traditionen pflegen,
                  sie mit gutem Wein und Literatur beleben,
                         ganz neuer Gedanken Thesen zu erwägen!

 

          Die Zecher sich im Weinfass spiegeln,
                      
ihr Bündnis mit dem Teufel siegeln,
                                   
die Fiedler mit der Fiedel fiedeln!     

 

          Die Meinungen sich ganz bunt vermischen,
                  
vom Ernsten bis hin zum Tragikomischen,
                       
wohl ganz neue Gerüchte noch auftischen!

 

          Die Trinker sich in Eintracht meinen,
                  
die sonst gar so verschieden scheinen,
                       
sich harmonisch hier am Stammtisch einen!

 

          Von ganz Arm bis auch sehr Reich,
                    
sind wohl fast alle hier doch gleich,
                             
füllen sich die Gläser schnell sogleich

 

           Die Politik wird auch besprochen,
                    
 was die Minister wohl verbrochen,
                                 
von dem wir Bürger doch betroffen!   

 

           Wenn die Stunden sich langsam neigen,
                   
zur späten Stunde neue Blüten zeigen,
                          
zusammengesellt zu ganz buntem Reigen!     

 

            Die Bedienung will noch schnell kassieren,
                      
will es ihr gar mächtig doch pressieren,
                             
die Zecherrunde viel lieber meditieren!     

 

             Der Geist des Weines hat vereint,  
                     
was sonst sich so verschieden meint,
                                    
zum Ende sich auch noch gereimt!  

 

             Die Zecher sich zur Ruhe betten,  
                    
 im Traum um einen Wein noch wetten,
                              
um doch der Trinker Seele zu erretten!

 

                                            Copyright by Wolfgang Gille